Kramer

mit Julia Jentsch & Maximilian Brückner

ein Film von Axel Schill

Wer sich nicht seiner Vergangenheit erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen”

George Santayana

Synopsis

Nach einer wahren Geschichte

Als Josepha und Robert sich verlieben, ist ihre Welt voller Träume und Pläne. Wie andere frisch verliebte Paare wollen beide eine Familie gründen und sich ein gemeinsames Leben aufbauen, doch der 2.Weltkrieg, die chaotische Nachkriegszeit und die Teilung Deutschlands führen sie auf getrennten Wegen durch ihr Schicksal.

Robert Kramer überlebt die Apokalypse von Stalingrad und wandelt sich vom Vorbild-Nazi zum Antifaschisten und Kommunisten. Er entwickelt sich zum eiskalten Karriereisten und wird Teil der politischen Elite der DDR.

Josepha und der gemeinsame Sohn geraten durch das veränderte Verhalten ihres Mannes schon in den letzten Kriegsjahren in eine isolierte und nahezu aussichtslose Situation, die sich nach Kriegsende noch verschlimmert. Die junge Frau wird für den nicht bewiesenen Verrat an einem kommunistischen Untergrundkämpfer inhaftiert, verliert ihren Sohn, und gerät ohne Gerichtsurteil in die Maschinerie der Sowjetischen Besatzungsmacht und der anschliessenden DDR.

Um seine berufliche und politische Karriere an der Spitze der KVP und späteren NVA nicht zu gefährden, wendet sich Robert von ihr ab und erklärt sie wider besseren Wissens für tot. Indirekt verursacht er damit für Josepha eine mehr als zehnjährige Odyssee durch eine Reihe von Speziallagern und Frauengefängnisse der SBZ und der frühen DDR.

Im Jahr 1956 wird Josepha entlassen und geht in den Westen. Während sie versucht sich als Spätheimkehrerin ein neues Leben aufzubauen, beginnt für Robert nach dem Volksaufstand in Ungarn der langsame Abstieg. Mit einer von Josepha geplanten Buchveröffentlichung versucht sie ihr dramatisches Schicksal zu verarbeiten, und macht sich auf die Suche nach dem verschollenen Sohn. Doch zu viele Persönlichkeiten der neuen DDR fühlen sich durch dieses Manuskript bedroht, und so setzt sich die Maschinerie der Stasi in Gang.

Der mittlerweile ausgemusterte Robert erkennt die fatale Situation und stellt sich selber zum ersten Mal in Frage. Über den wiederentdeckten gemeinsamen Sohn gibt es zwischen beiden eine erste Annäherung…….

Trailer

Besser als in jedem Geschichtsbuch werden hier die Probleme, Verwirrungen und Konsequenzen offenbar, in die Menschen durch den Krieg und die Kriegsfolgen geraten können.

Teaser

Interview mit Mirko Drotschmann

Journalist, Moderator, „MrWissenToGo“ YouTube

Directors Note

Diese im Kern auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte empfinde ich aus mehreren Gründen als äußerst spannend. Zum einen spielt sie vor dem historischen Hintergrund der Nachkriegsjahre in Ostdeutschland während der Zeit der Sowjetisch-Besetzten-Zone und der frühen DDR. Bisher kennen wir nicht viele Filmgeschichten, die sich mit dieser Periode auseinander setzten. Das damalige Exilkommunisten und Wehrmachtsoffiziere den Kern der späteren DDR-Elite bildeten, und zum Beispiel Buchenwald bis 1949 weiterhin als Gefangenenlager existierte, sind für mich nur zwei Details am Rande, die dieser Filmgeschichte eine ganz eigene Charakteristik verleihen.

Zum anderen existieren in dieser Geschichte zwei extrem starke Hauptfiguren, die sich auf ganz unterschiedliche Art im sehr schwierigen Umfeld der damaligen repressiven Gesellschaft entwickeln. Während der Erzählung werden neben den großen Themen wie ‚Liebe und Verrat’, der ‚Furcht vor Vergebung’, und der ‚Verführung durch Karrierismus und Opportunismus’, auch wichtige Fragen nach den Ursprüngen einer besseren und gerechteren Gesellschaft behandelt. Wie konnten sich so viele Menschen nach dem
ersten diktatorischen System im Dritten Reich, wieder von einer ‚neuen’ kommunistischen
Idee verführen lassen?

Dabei ist in dieser Geschichte interessant zu sehen, wie man mit edlen Beweggründen begann, aber im Laufe der Zeit entweder das Augenmaß verlor, oder mit eiskalter Berechnung den gesunden Menschenverstand einer unmenschlichen Ideologie opferte.

Beide Hauptfiguren werden durch die Umstände der damaligen Ereignisse zu Opfern, und beide bezahlen am Ende dafür einen Preis. Es ist aber vor allen Dingen der unterschiedliche Umgang mit dieser Opferrolle, und wie jede Figur sich auf ihre Art aus dieser Opferrolle, eben aus diesen ‚Schwierigen Zeiten’ befreit, die diese Filmgeschichte für jung und alt so außerordentlich spannend macht.

Writer’s Note

Autor: Axel Schill

„Wer sich nicht seiner Vergangenheit erinnert, ist verurteilt, sie zu wiederholen” –George Santayana

 

Aktualität

Im Gegensatz zu Tätern oder Mitläufern, sind Opfer und Kritiker von repressiven Gesellschaften, welche zum Beispiel durch den Faschismus oder den Kommunismus charakterisiert sind, häufig im Nachteil. Sie agieren aus einer defensiven Position. Der Mensch versucht in erster Linie das Schlechte zu vergessen und das Gute in Erinnerung zu behalten. Je mehr jüngere Generationen also nachwachsen, desto schwieriger wird es die Erinnerung an diese menschenverachtende Zeit wachzuhalten.
Unter dem Eindruck der gegenwärtigen nationalen und internationalen ‚rechten Konjunktur‘ halte ich diesen Stoff gerade deshalb für sehr aktuell, denn er springt mit seiner Handlung nochmal zurück in die Zeit zwischen dem Ende des nationalsozialistischen Regimes, den Nachkriegsjahren der Sowjetischen Besatzungszone und den frühen Jahren der DDR, und erzählt damit die gängige Erfolgsgeschichte anders als bisher.
Bisher kennen wir nicht viele Filmgeschichten, die sich mit dieser Periode befassen, und auch einen Film über den ‚Gründungsmythos‘ der DDR habe ich bisher vermisst.

Die Lebenswege des Ehepaars Josepha und Robert Kramer stellen für mich eine außerordentlich passende Metapher für den Weg in die Teilung Deutschlands nach dem 2.Weltkrieg dar.
Die damit verbundenen Menschenschicksale und Wandlungen im Wechsel von der nationalsozialistischen zur kommunistischen Diktatur können über diese Geschichte einem breiten Publikum in sehr anschaulicher Weise vermittelt werden.
In einer Zeit in der Rechtsradikalismus und Nationalismus im öffentlichen Diskurs wieder eine traurige Akzeptanz erlangt hat, kann dieser Film also einen wertvollen Beitrag zu einem besseren Verstehen der eigenen Vergangenheit leisten.

 

Struktur (4 Folgen)

Die aktuelle Drehbuchfassung konzentriert sich am Anfang der Handlung auf unsere beiden Hauptfiguren, welche sich durch die geschichtlichen Ereignisse – geographisch getrennt – parallel entwickelt.
Auf der einen Seite erleben wir Robert Kramer, der die Schneehölle von Stalingrad überlebt, von einem Unrechtsregime zum nächsten wechselt, und wieder einmal Karriere macht.
Und auf der anderen Seite Josepha Kramer, die sich ohne einen rechtskräftigen Prozess – als willkürlich gefangen Gehaltene – jahrelang durch die Speziallager der Sowjetisch Besetzen Zone und der frühen DDR-Jahre kämpfen muss. Dieses Martyrium überlebt, und sich im Wirtschaftswunder der BRD neu orientieren wird.

Was neben den dramaturgischen Umstrukturierungen für vier Episoden noch fehlt, ist der Handlungsstrang des verschollenen Sohnes, und das damit verbundene Ziel die Familie, nach der Wiedervereinigung des Landes, ebenfalls wieder zu vereinen.
Bisher ist der Sohn kurz nach Kriegsende verschollen, und taucht erst am Ende der Geschichte auf einem Foto als junger Mann wieder auf.

Dazwischen wird er als Waise aufwachsen, traumatisiert durch einen Aufenthalt im Kinderheim, um schließlich in die Obhut einer warmherzigen Familie aufgenommen zu werden. Auf dem Weg der Heilung spielt dabei immer wieder seine Neigung zur Musik eine wichtige Rolle. Unterbewusst scheint er etwas von seiner Mutter geerbt zu haben. Er wird Musiker, und es ist auch die Musik, die Mutter und Sohn am Ende wieder zusammen bringen kann.

Die Perspektive des ‚verlorenen Sohnes‘, als neue und jüngere Hauptfigur wird einen zusätzlichen Bezug zu einem jüngeren Publikum schaffen können, und eignet sich meiner Ansicht nach ideal für die größeren dramaturgischen Bögen von Serien oder Mehrteilern.

Axel Schill
Regisseur & Autor
0179 – 14 54 157

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